马克思故居在 Trier (图)




Karl Heinrich Marx (* 5. Mai 1818 in Trier; â? 14. März 1883 in London) war Philosoph, politischer Journalist sowie Kritiker der bürgerlichen Gesellschaft und der â?žklassischen politischen Ökonomieâ?œ. Er gilt als einflussreichster wie umstrittener Theoretiker des Kommunismus, der sich in*****esondere um eine wissenschaftliche Kritik des Kapitalismus bemühte. Inhaltsverzeichnis [Verbergen] 1 Leben 1.1 Jugend und politische Anfänge (1818â?“1841) 1.2 Ãœbergang zum Kommunismus (1842â?“1849) 1.3 Londoner Exil (1849â?“1883) 2 Ãœberblick über das Denken 2.1 Kommunismus und klassenlose Gesellschaft 2.2 Kritik der politischen Ökonomie 2.3 Geschichtsphilosophie 2.4 Philosophie und Religionskritik 2.5 Klassenkampf und Revolution 3 Ãœberblick über das Werk 4 Philosophie 5 Kritik der politischen Ökonomie 5.1 Kapitalismus als Klassengesellschaft 5.2 Gesellschaftlicher Widerspruch und Krise 5.3 Die Entfremdung der Arbeit 6 Ideologiekritik 6.1 Der Fetischcharakter der Ware 6.2 Religion und Religionskritik 7 Nachwirkung und Kritiker 7.1 Marx-Kritiker 7.2 Marxistische Diskussionen 7.3 Andenken 8 Siehe auch 9 Trivia 10 Werke 10.1 Werkausgaben 11 Literatur 11.1 Biografien 11.2 Monografien 11.3 weitere Literatur 12 Einzelnachweise 13 Weblinks [Bearbeiten] Leben Karl-Marx-Haus in Trier (Geburtshaus, Museum, Brückenstraße 10) Wohnhaus der Familie Marx in Trier (Simeonstraße 8)[Bearbeiten] Jugend und politische Anfänge (1818â?“1841) Karl Marx wurde 1818 als drittes Kind des Advokat-Anwaltes (Hirschel) Heinrich Marx (* 1777; â? 1838) und Henrietta Marx (* 1788; â? 1863; geborene Pre*****orck) in Trier geboren. Heinrich Marx stammte aus einer bedeutenden Rabbinerfamilie (ursprünglich Marx Levi). 1816 (oder 1817) konvertierte der Vater zum Protestantismus, da er als Jude unter der preußischen Obrigkeit sein â?“ unter napoleonischer Regierung angetretenes â?“ Amt als Justizrat nicht hätte weiterführen dürfen. 1824 wurden die Kinder, auch Karl konvertiert. Von 1830 bis 1835 besuchte Karl Marx das Friedrich-Wilhelm-Gymnasium in Trier, wo er zusammen mit seinem Freund und späteren Schwager Edgar Freiherr von Westphalen mit 17 Jahren das Abitur ablegte. 1836 verlobte er sich in Trier mit dessen Schwester Jenny Freiin von Westphalen. 1835 ging er zum Jurastudium nach Bonn (wo er der â?žLandsmannschaft der Treveranerâ?œ (Trierer) beitrat); ein Jahr später nach Berlin, wo das Jura-Studium in den Hintergrund trat gegenüber Philosophie und Geschichte. Hier stieß Marx zum Kreis der Jung- oder Linkshegelianer. Hegel, der 1831 starb, hatte Zeit seines Lebens einen starken Einfluss auf die Universitäten und auf das intellektuelle Leben in Deutschland. Das Hegelianische Establishment (auch bekannt als â?žAlt- oder Rechtshegelianerâ?) meinte, dass die preußische Gesellschaft die Serie der dialektischen Entwicklungen beendet hatte: eine effiziente Bürokratie, gute Universitäten, Industrialisierung und ein hoher Beschäftigungsgrad. Die Linkshegelianer, zu denen Marx gehörte, erwarteten weitere dialektische Änderungen, eine Weiterentwicklung der preußischen Gesellschaft, die sich mit Problemen wie Armut, staatlicher Zensur und der Diskriminierung der Menschen, die sich nicht zum lutherischen Glauben bekannten, zu befassen hatte. 1841 promovierte Marx per Post an der Universität Jena mit einer Arbeit zur Differenz der demokritischen und epikureischen Naturphilosophie[1] zum Doktor der Philosophie. Auf eine Professur rechnend zog Marx hierauf nach Bonn; doch verwehrte die Politik der preußischen Regierung ihm â?“ wie Ludwig Feuerbach, Bruno Bauer u. a. â?“ die akademische Laufbahn, galt Marx doch als ein führender Kopf der oppositionellen Linkshegelianer. Um diese Zeit gründeten liberale Bürger in Köln die â?ž Rheinische Zeitung für Politik, Handel und Gewerbeâ?œ als gemeinsames Organ der verschiedenen oppositionellen Strömungen von monarchistischen Liberalen bis zu radikalen Demokraten; Marx wurde ein Hauptmitarbeiter des Blattes, das am 1. Januar 1842 erstmals erschien. Im Oktober 1842 übernahm Marx die Leitung der Zeitung, welche von da an einen radikal oppositionellen Standpunkt vertrat. Aufgrund der Karl*****ader Beschlüsse unterlag das gesamte Pressewesen der Zensur, die hinsichtlich der Rheinischen Zeitung besonders streng war. Die preußische Obrigkeit schickte zunächst einen Spezialzensor aus Berlin und als dies nicht half, musste jede Ausgabe in zweiter Instanz dem Kölner Regierungspräsidenten vorgelegt werden. Weil Marx´ Redaktion auch diese doppelte Zensur regelmäßig unterlief, wurde zum 1. April 1843 schließlich das Erscheinen der Zeitung untersagt. [Bearbeiten] Ãœbergang zum Kommunismus (1842â?“1849) Zeichnung: Marx als junger Student Karl Marxâ?™ Frau Jenny Hintergrund: Friedrich Engels & Karl Marx; Vordergrund: Marx Frau Jenny und ihre Kinder Laura und Eleanor (1864)Ebenfalls 1843 heiratete Marx seine Verlobte Jenny von Westphalen in der Kreuznacher Pauluskirche in Bad Kreuznach. Aus der Ehe gingen sieben Kinder hervor, von denen nur drei Töchter überlebten: Jenny, Laura und Eleanor. Im gleichen Jahr übersiedelte Marx nach Paris und begann dort, zusammen mit Arnold Ruge, die Deutsch-Französischen Jahrbücher herauszugeben. Von ihnen erschien allerdings nur die erste Ausgabe und diese auch nur in deutscher Sprache, weil die katholisch geprägten französischen Sozialisten und Kommunisten mit den deutschen Atheisten unter Marx nicht zusammenarbeiten wollten. Die Fortsetzung scheiterte teils an den Schwierigkeiten der heimlichen Verbreitung in Deutschland, teils an den bald zutage tretenden prinzipiellen Differenzen zwischen den beiden Redakteuren. Ruge blieb der Hegelschen Philosophie und der bürgerlichen Demokratie verpflichtet; Marx begann, sich mit politischer Ökonomie zu beschäftigen und durch Kritik an den französischen Sozialisten einen eigenständigen kommunistischen Standpunkt zu entwickeln. Die nur fragmentarisch erhaltenen Pariser Manuskripte sind Marxâ?™ erster Entwurf eines ökonomischen Systems, der zugleich die philosophische Inspiration deutlich macht. Marx entwickelt dort erstmals ausführlich seine an Hegel angelehnte Theorie der â?žentfremdeten Arbeitâ?œ. Wegen gemeinsamer Arbeit an den Deutsch-Französischen Jahrbüchern war Marx in Briefwechsel mit Friedrich Engels getreten, der ihn im September 1844 einige Tage besuchte; damit begann eine lebenslange enge Zusammenarbeit. Deren erstes Ergebnis war eine Streitschrift Die heilige Familie. Gegen B.[runo] Bauer und Konsorten (März 1845), zu der Engels allerdings nur zehn Seiten beigetragen hat. Zu diesem Zeitpunkt waren beide noch Anhänger des Philosophen Ludwig Feuerbach. Bemerkenswert ist außerdem, dass Marx hier zwar gegen die Berliner Junghegelianer um seinen ehemaligen Mentor Bruno Bauer polemisiert, einen Angehörigen dieser Gruppe aber nicht erwähnt: Max Stirner, dessen Buch Der Einzige und sein Eigentum im Oktober 1844 erschienen war und von Engels in einem Brief an Marx (19. Nov.) zunächst vorwiegend positiv eingeschätzt wurde. Marx beteiligte sich an der Redaktion des in Paris erscheinenden deutschen Wochenblattes Vorwärts!, das den Absolutismus der deutschen Länder â?“ besonders Preußens â?“ angriff, unter Marxâ?™ Einfluss bald mit deutlich sozialistischer Ausrichtung. Die preußische Regierung setzte deswegen seine Ausweisung aus Frankreich durch. Anfang 1845 siedelte Marx nach Brüssel über, wohin Engels ihm folgte. Bei einer gemeinsamen Studienreise nach England im Sommer 1845 knüpften sie Verbindungen zum revolutionären Flügel der Chartisten. Marx gab im Dezember 1845 die preußische Staat*****ürgerschaft auf, nachdem er erfahren hatte, dass die preußische Regierung vom belgischen Staat seine Ausweisung erwirken wollte. Marx sah Stirners Buch kritischer als Engels und überzeugte diesen in einer Antwort auf o. g. Brief von seiner Auffassung. Gleichwohl schien er sich Stirners Kritik an Feuerbach partiell zu eigen zu machen und verfasste im Frühjahr 1845 seine (erst postum veröffentlichten) Thesen über Feuerbach. Erst im Herbst 1845, nachdem Marx die Verteidigung Feuerbachs gegen die Kritik Stirners an ihm sowie Stirners Replik darauf gesehen hatte, entschloss er sich, selbst eine Kritik Stirners (Das Kapitel Sankt Max in Die deutsche Ideologie) zu schreiben. In diesem Zusammenhang löste er sich philosophisch von Feuerbach und entwarf das Basiskonzept für sein späteres Werk, den historischen Materialismus. Er zog es nach einigem Zögern allerdings vor, seine Stirner-Kritik nicht zu veröffentlichen (dies geschah erst postum, auszugsweise 1903, vollständig 1932 in der MEGA). In Brüssel veröffentlichte Marx 1847 das Buch Elend der Philosophie. Antwort auf Proudhons 'Philosophie des Elends' (Original französisch als Misère de la philosophie. Réponse à la philosophie de la misère de M. Proudhon), eine Kritik der ökonomischen Theorie Proudhons und darüber hinausgehend der kapitalistischen Gesellschaft selbst. Außerdem schrieb er gelegentlich Artikel für die Deutsche-Brüsseler-Zeitung. Anfang 1846 gründeten Marx und Engels in Brüssel das Kommunistische Korrespondenz-Komitee, dessen Ziel inhaltliche Einigung und organisatorischer Zusammenschluss der revolutionären Kommunisten und Arbeiter Deutschlands und anderer Länder war; so wollten sie den Boden für die Bildung einer proletarischen Partei bereiten. So traten sie auch in Verbindung mit dem sozialistischen Bund der Gerechten Wilhelm Weitlings, in dem Marx 1847 Mitglied wurde. Noch im selben Jahr setzte er die Umgründung zum Bund der Kommunisten durch und erhielt den Auftrag, dessen Manifest zu verfassen. Dieses wird im Revolutionsjahr 1848 veröffentlicht und geht als Kommunistisches Manifest (eigentlich: Manifest der Kommunistischen Partei) in die Geschichte ein. Marx und Engels wurden im September 1850 aus dem Bund ausgeschlossen, weil sie mit der Gründung einer eigenen Zentralbehörde in Köln gegen die Statuten verstoßen hatten und die übrigen Mitglieder ihnen "halbgelehrte politische Träumereien" vorwarfen. Kurz darauf löste die französische Februarrevolution 1848 in ganz Europa politische Erschütterungen aus; als diese Brüssel erreichten, wurde Marx verhaftet und aus Belgien ausgewiesen. Da ihn inzwischen die neu eingesetzte provisorische Regierung der französischen Republik wieder nach Paris eingeladen hatte, kehrte er dorthin zurück; nach Au*****ruch der deutschen Märzrevolution ging Marx nach Köln. Dort war er einer der Führer der revolutionären Bewegung in der preußischen Rheinprovinz und gab die Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie heraus. Diese konnte am 19. Mai 1849 zum letzten Mal erscheinen, bevor die preußische Reaktion ihr Erscheinen unterband und Marx als Staatenlosen deklarierte. [Bearbeiten] Londoner Exil (1849â?“1883) Karl Marx im Jahr 1882 Grab am Highgate Cemetery in LondonMarx kehrte zunächst nach Paris zurück, wurde aber schon einen Monat später vor die Wahl gestellt, sich entweder in der Bretagne internieren zu lassen oder Frankreich zu verlassen. Marx ging daraufhin mit seiner Familie ins Exil nach London, wo er vor allem anfangs in dürftigen Verhältnissen von journalistischer Tätigkeit sowie finanzieller Unterstützung vor allem von Engels überlebte, welcher Marx nach England folgte. Politisch widmete er sich der internationalen Agitation für den Kommunismus und erarbeitete den endgültigen Stand seiner Kritik des Kapitalismus. In London erschien zunächst Marxâ?™ Werk Klassenkämpfe in Frankreich 1848 bis 1850 (als Artikelreihe 1849â?“1850); daran anknüpfend Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte (1852) zur Machtergreifung Napoleons III.. Von 1852 an war Marx Londoner Korrespondent der New York Tribune und jahrelang ihr Redakteur für Europa. Die Artikel sind keine gewöhnlichen Berichte, sondern umfassende Analysen der politischen und ökonomischen Lage einzelner europäischer Länder, oft als ganze Artikelreihe. Die Mitarbeit an der â?žTribuneâ?œ endete mit dem Amerikanischen Bürgerkrieg. In der Folge entstanden Marxâ?™ ökonomischen Hauptwerke. Als erste systematische Darstellung der Marxâ?™schen ökonomischen Grundgedanken erschien 1859 Zur Kritik der politischen Ökonomie. Eigentlich als erstes Heft zur Fortsetzung bestimmt, entdeckte Marx bald, dass er mit der Detail-Ausführung des Gesamtplans noch unzufrieden war. So begann er seine Arbeit von neuem, und erst 1867 erschien der erste der drei Bände seines Hauptwerks Das Kapital. Während er das Kapital ausarbeitete, bot sich Marx auch wieder Gelegenheit zu praktischer Tätigkeit in der Arbeiterbewegung: 1864 beteiligt er sich federführend an der Gründung der Internationalen Arbeiter-Assoziation (kurz Erste Internationale) und nimmt in ihr bis zur faktischen Auflösung 1872 (durch Verlegung der Zentrale in die USA, formeller Auflösung*****eschluß 1876) die leitende Position ein. Marx entwarf die Statuten und das grundlegende Programm, die â?žInauguraladresse der Internationalen Arbeiter-Assoziationâ?œ, unter denen so disparate Sektionen wie deutsche Kommunisten, englische Gewerkschafter und französische Proudhonisten zusammenwirkten. In den deutschen Staaten trieb Marx zunächst die Schaffung einer revolutionären sozialistischen Partei voran; dies geschah in Abgrenzung zum sozialreformerisch ausgerichteten â?žAllgemeinen Deutschen Arbeitervereinâ?œ des früheren Marx-â?žSchülersâ?œ Ferdinand Lassalle, mit dem er sich in den politischen Zielen entzweit hatte. In Verbindung mit Marx gründete Wilhelm Liebknecht 1869 die â?žSozialdemokratische Arbeiterparteiâ?œ, welche sich 1875 mit den Lassalleianern zur â?žSozialistischen Arbeiterpartei Deutschlandsâ?œ vereinigte, der späteren â?žSozialdemokratischen Partei Deutschlandsâ?œ (SPD). Ab 1871 arbeitete er an der von Liebknecht herausgegebenen Zeitschrift Der Volksstaat mit. Auch nach der Auflösung der Ersten Internationale blieb Marx in ständiger Verbindung mit fast allen wichtigen Figuren der europäischen und amerikanischen Arbeiterbewegung, die ihn oft für wichtige Fragen persönlich zu Rate zogen. Die drei Töchter Eleanor, Jenny und Laura waren wie ihre Eltern in der sozialistischen Bewegung tätig. Laura heiratete 1868 Paul Lafargue, Jenny 1872 Charles Longuet, Eleanor lebte ab 1883 zusammen mit Edward Aveling; alle drei Schwiegersöhne Marxâ?™ betätigten sich als sozialistische Agitatoren, die ersten beiden in Frankreich, der dritte in Großbritannien. Außerdem hatte Marx einen unehelichen Sohn namens Frederick mit seiner aus Deutschland stammenden Haushälterin Helene Demuth; die Vaterschaft übernahm offiziell Friedrich Engels. An der Vollendung seiner stetig vorangetriebenen ökonomischen Arbeiten hinderte Marx seine zunehmende Kränklichkeit. 1881 starb Jenny Marx, 1883 die gleichnamige Tochter. Marx verstarb noch im selben Jahr im Alter von 64 Jahren in London und ist dort auf dem â?žHighgate Cemeteryâ?œ begraben. Hier errichtete 1954 die Kommunistische Partei Großbritanniens einen Gedenkstein mit der Inschrift: â?žArbeiter aller Länder vereinigt Euch!â?œ (â?žWorkers of all lands, unite!â?œ). [Bearbeiten] Ãœberblick über das Denken Karl Marx gilt als einflussreichster Theoretiker des Kommunismus, dessen Schriften die Arbeiterbewegung des 19. Jahrhundert und 20. Jahrhunderts, von der SPD bis zur KPD und anderen linken Strömungen, entscheidend, wenngleich auf sehr unterschiedliche Weise, geprägt haben. In der modernen Volkswirtschaftslehre wird er den Nationalökonomen zugeordnet. Auch die Philosophie und andere Geisteswissenschaften, sowie die Sozialwissenschaften beeinflusste Marx, wobei die Anhänger seiner Theorie in verschiedenen Disziplinen oft unter dem Begriff des Marxismus zusammengefasst werden. [Bearbeiten] Kommunismus und klassenlose Gesellschaft Zusammen mit seinem lebenslangen Mitstreiter und Freund Friedrich Engels bemühte sich Marx um die Entwicklung eines â?žwissenschaftlichen Sozialismusâ?œ, den er vor allem gegen die idealistischen Utopien des Frühsozialismus abgrenzt. Marx versucht nicht, eine fertige Utopie des Kommunismus zu entwerfen, sondern begreift die kommunistische Bewegung als â?ždie selbständige Bewegung der ungeheuren Mehrzahl im Interesse der ungeheuren Mehrzahlâ?œ,[2] deren genauer Charakter sich durch die historischen Bedingungen bestimmt, in denen diese Bewegung agiert. Die Konturen einer kommunistischen, klassenlosen Gesellschaft werden oft nur vage umrissen; eine berühmte Formel lautet: â?žAn die Stelle der alten bürgerlichen Gesellschaft mit ihren Klassen und Klassengegensätzen tritt eine Assoziation, worin die freie Entwicklung eines jeden die Bedingung für die freie Entwicklung aller ist.â?œ[3] Eindeutig ist, dass Marx die Bedingung für eine kommunistische Gesellschaft in der Aufhebung des Privateigentums an Produktionsmitteln (Boden, Fabriken, Maschinen etc.) sieht, die nur durch eine grundlegende Änderung der Gesellschaft, die kommunistische Revolution des Proletariats, verwirklicht werden kann. [Bearbeiten] Kritik der politischen Ökonomie Um die Bedingungen für eine kommunistische Bewegung zu erfassen, aber auch, um die bestehenden Verhältnisse adäquat kritisieren und damit bekämpfen zu können, bemüht sich Marx Zeit seines Lebens um eine grundlegende ökonomische Analyse der kapitalistischen Gesellschaft. In seinem insgesamt 2200 Seiten umfassenden, dreibändigen Hauptwerk Das Kapital (Bd. 1: 1867, Bd. 2 und 3 posthum) unternimmt Marx eine fundamentale â?žKritik der politischen Ökonomieâ?œ. Dies beinhaltet einerseits die Analyse der Warenform, des Kapitals, des Geldes und der kapitalistischen Produktions- und Besitzverhältnisse, in welche die Produktion des gesellschaftlichen Reichtums in der bürgerlichen (d. h. kapitalistischen) Gesellschaft eingebettet ist. Andererseits beinhaltet die Kritik der bürgerlichen Ökonomie auch die Kritik an den klassischen bürgerlichen Theoretikern der Ökonomie wie Adam Smith oder David Ricardo, die Marx mit zum Teil scharfer Polemik angreift. Eine der zentralen Thesen der Marxschen Theorie des Kapitalismus ist der unversöhnliche Klassengegensatz zwischen Proletariat und Bourgeoisie, auf dem der innerhalb der bestehenden Verhältnisse unüberwindbare Antagonismus der kapitalistischen Gesellschaft beruhe. [Bearbeiten] Geschichtsphilosophie Die Marxâ?™sche Geschichtsphilosophie wurde als Historischer Materialismus bekannt. Nicht die Ideen werden als grundlegende Bewegungskraft der Geschichte angesehen, sondern die materiellen Verhältnisse, die die Hervorbringung der Ideen grundsätzlich bestimmen: â?žEs ist nicht das Bewußtsein der Menschen, das ihr Sein, sondern umgekehrt ihr gesellschaftliches Sein, das ihr Bewußtsein bestimmt.â?œ[4] Das bedeutet jedoch keinen Determinismus des Materiellen, sondern eine dialektische Wechselbeziehung zwischen Sein und Bewusstsein, Notwendigkeit und Freiheit: â?žDie Menschen machen ihre eigene Geschichte, aber sie machen sie nicht aus freien Stücken, nicht unter selbstgewählten, sondern unter unmittelbar vorgefundenen, gegebenen und überlieferten Umständen.â?œ[5] Vom Historischen Materialismus wird der Dialektische Materialismus unterschieden; siehe auch Dialektik bei Marx - Engels. [Bearbeiten] Philosophie und Religionskritik Die Aufgabe der Philosophie sieht Marx in ihrer Aufhebung, das heißt in ihrer praktischen Verwirklichung: â?žDie Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kömmt drauf an, sie zu verändern.â?œ[6] Marx kritisiert zugleich alle Formen einer idealistischen Philosophie und in*****esondere der Religion, die nach Marx nur dazu dient, die Existenz des Menschen durch Träumereien und Trost im Jenseits erträglich zu machen und so das faktische Elend zu verlängern und zu legitimieren. In einem berühmten Ausspruch bezeichnet Marx die Religion deshalb als â?žOpium des Volksâ?œ.[7] Marx zählt damit zusammen mit Ludwig Feuerbach, Friedrich Nietzsche und Sigmund Freud zu den bedeutendsten Religionskritikern der Neuzeit. Religion ist für ihn, wie bereits für Feuerbach, dessen Religionskritik Marx übernimmt und weiterführt, ein ideologisches Hirngespinst der von sich selbst entfremdeten Menschen: â?žDer Mensch macht die Religion, die Religion macht nicht den Menschen.â?œ[7] Die Ãœberwindung dieses Hirngespinstes bedarf jedoch nicht nur der theoretischen Kritik, sondern der materiellen Veränderung jenes Lebens, das die Religion als â?žStoßseufzer der bedrängten Kreaturâ?œ erst nötig macht: â?žDie Forderung, die Illusionen über seinen Zustand aufzugeben, ist die Forderung, einen Zustand aufzugeben, der der Illusionen bedarf.â?œ[8] [Bearbeiten] Klassenkampf und Revolution â?žProletarier aller Länder, vereinigt Euch!â?œ â?“ Titelblatt der Originalausgabe des Manifests der Kommunistischen Partei (1848)Das Subjekt der Veränderung der Welt erblickt Marx in der sozialen Klasse des Proletariats, das als diejenige Klasse der Gesellschaft, die auch ihre Güter produziert, als einzige die Macht besitze, eine kommunistische Umwälzung erfolgreich zu vollziehen. Auch sei das Proletariat diejenige Klasse mit dem größten Interesse an einer Revolution, da es durch die kapitalistischen Verhältnisse strukturell und praktisch unterdrückt, ausgebeutet und entfremdet sei. So endet das programmatische Manifest der kommunistischen Partei von 1848 mit den Worten: â?žDie Kommunisten verschmähen es, ihre Ansichten und Absichten zu verheimlichen. Sie erklären es offen, daß ihre Zwecke nur erreicht werden können durch den gewaltsamen Umsturz aller bisherigen Gesellschaftsordnung. Mögen die herrschenden Klassen vor einer kommunistischen Revolution zittern. Die Proletarier haben nichts in ihr zu verlieren als ihre Ketten. Sie haben eine Welt zu gewinnen.â?œ[9] Der Kampf des Proletariats gegen die Bourgeoisie vollzieht sich nach Marx als â?žDiktatur des Proletariatsâ?œ, als Herrschaft der unterdrückten Mehrheit über die ehemaligen Unterdrücker, als â?žExpropriation der Expropriateureâ?œ, d. h. als â?žEnteignung der Enteignerâ?œ. Die Ãœbergangsphase der Diktatur des Proletariats setzt Marx auch mit dem Sozialismus gleich; der Begriff des Kommunismus ist einem fortgeschrittenen Stadium der klassenlosen Gesellschaft vorbehalten, in welchem der Staat und mit ihm alle Unterdrückungsgewalt unnötig geworden und abgestorben ist, und die sich â?žauf ihre Fahneâ?œ geschrieben hat: â?žJeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen!â?œ[10] [Bearbeiten] Ãœberblick über das Werk Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte, veröffentlicht in der Zeitschrift â?žDie Revolutionâ?œ, New York 1852.Marxâ?™ Werk wird oft in zwei Phasen unterteilt: â?žFrühschriftenâ?œ (bis 1848) und â?žreifer Marxâ?œ, wobei umstritten ist, inwieweit diese beiden Phasen einen wirklichen Bruch im Denken darstellen. Während lange Zeit sowohl von der Sozialdemokratie wie auch vom Leninismus-Stalinismus nur die späteren, vorwiegend ökonomisch orientierten Schriften rezipiert wurden, hat in*****esondere die Neue Linke um 1968 auch die philosophisch orientierten Frühschriften wiederentdeckt, die zum Teil erst 1932 veröffentlicht wurden. Im Zentrum der Frühschriften stehen philosophische Fragestellungen im Gefolge Hegels, in*****esondere die Frage nach der Entfremdung des Menschen und der Möglichkeit ihrer Aufhebung zugunsten einer politischen Emanzipation. Bedeutende Werke des frühen Marx â?“ zum Teil gemeinsam mit Friedrich Engels verfasst â?“ sind: Einleitung zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie (1844, MEW 1) Ökonomisch-philosophische Manuskripte aus dem Jahre 1844 (MEW Ergänzung*****and I) die gegen Bruno Bauer gerichtete Die heilige Familie (mit Engels, 1844, MEW 2) die gegen Max Stirner gerichtete Die deutsche Ideologie (mit Engels, 1844, MEW 3) die kurzen elf Thesen über Feuerbach von 1845 (MEW 3) sowie die gegen Proudhon verfasste Streitschrift Das Elend der Philosophie (1847, MEW 4) Gelegentlich ebenfalls zu den Frühschriften gerechnet wird das mit Engels verfasste Manifest der Kommunistischen Partei von 1848 (MEW 4), das durch seinen programmatischen Charakter jedoch eine Sonderstellung im Marxâ?™schen Werk einnimmt. Wichtige Werke des späteren Marx, in denen mehr und mehr ökonomische Fragestellungen ins Zentrum rückten, sind: Lohnarbeit und Kapital (1849, MEW 6) Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie (auch: Ökonomijsche Manuskripte, 1857/58, MEW 42) Zur Kritik der politischen Ökonomie (1859, MEW 13) die kurze Schrift Lohn, Preis und Profit (1865, nicht in MEW) sowie als Hauptwerk die drei Bände von Das Kapital, von denen nur der erste zu Marx Lebzeiten veröffentlicht wurde: Bd. 1: Der Produktionsprocess des Kapitals (1867, MEW 23) Bd. 2: Der Circulationsprocess des Kapitals (hrsg. von Friedrich Engels, 1885, MEW 24) Bd. 3: Der Gesammtprocess der kapitalistischen Produktion (hrsg. von Engels, 1894, MEW 25) Außerdem existieren einige Schriften, in denen Marx Geschichte und Zeitgeschichte untersucht: Die Klassenkämpfe in Frankreich 1848 bis 1850 (1850, MEW 7) Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte (1852, MEW 8) Der Bürgerkrieg in Frankreich (1871, MEW 17) über die Pariser Kommune, in der Marx eine Form der Diktatur des Proletariats erkennt Die gegen das â?žGothaer Programmâ?œ der SPD auf dem sogenannten â?žGothaer Parteitagâ?œ (1875) verfasste Kritik des Gothaer Programms (1875, MEW 19), die einige detailliertere Ausführungen zur sozialistischen und kommunistischen Gesellschaftsformation beinhaltet.
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